Als die Abiturienten Theo und Kurt im Jahr 1956 von Westberlin in die DDR zurückkehren, haben sie Schockierendes zu berichten. Sie haben Bilder vom Ungarischen Volksaufstand gesehen und animieren daraufhin ihre Klassen-kameraden zu einer Schweigeminute, welche sie im Geschichtsunterricht abhalten. Die Auswirkungen ihrer Aktion haben sie dabei völlig unterschätzt: Der Bildungsminister wird auf die Jugendlichen aufmerksam und erklärt sie zu Staatsfeinden.
Weggesperrt: Grit Poppe
Wir sind in der DDR im Jahr 1988. Anjas Mutter wehrt sich gegen das System und hat einen Ausreiseantrag gestellt. Daraufhin werden die 14-jährige Anja und ihre Mutter verhaftet und Anja wird in ein Heim der Jugendhilfe gesteckt, wo sie wieder auf den „richtigen Weg“ gebracht werden soll. Hier sind die Kinder und Jugendlichen völlig der Willkür der erwachsenen Erzieher ausgeliefert. Auch unter den Jugendlichen gibt es fast nur Gewalt und Gefühlskälte. Anja weiß nicht was sie verbrochen hat, bekommt auf ihre Fragen aber auch keine Antworten. Für Anja und die anderen gibt es nur noch Drill, Arbeit und Strafen. Anja schafft es aber zu fliehen. Sie landet bei ihren Verwandten, aber sie wird entdeckt und wieder ins Heim zurückgebracht. Als sie eines Tages von einer Erzieherin wieder völlig ungerecht behandelt wird, rastet sie aus und wird handgreiflich. Anja kommt jetzt nach Torgau, dem grausamsten Knast der DDR für Minderjährige, wo alles noch viel schlimmer ist. Freiheitsentzug, Isolation, Drill, Zwangssport bis zur völligen Erschöpfung, alles an der Tagesordnung. Aber Anja übersteht es irgendwie und schafft es ein zweites Mal zu fliehen. In Leipzig findet sie einen Unterschlupf und schafft es unerkannt zu bleiben. Inzwischen sind wir im Jahr 1989 und wir alle wissen, was in diesem Jahr in Leipzig angefangen hat und was in dessen Folge passiert ist. Und auch für Anja und ihre Mutter gibt es ein Happy End.
Dass in der DDR nicht unbedingt zimperlich mit Menschen umgegangen wurde, die dem politischen System kritisch gegenüberstanden, ist bekannt. Dass aber auch Kinder und Jugendliche davon betroffen waren, weiß vielleicht nicht jeder. Grit Poppe hat mit „Weggesperrt“ ein dunkles Kapitel in der Geschichte der DDR aufgegriffen. Die Geschichte ist zwar fiktiv, beruht aber auf Berichten von Jugendlichen, die in der DDR in Heimen und Anstalten umerzogen werden sollten.
Grit Poppe wurde 1964 in Mecklenburg-Vorpommern geboren und ist die Tochter eines DDR-Bürgerrechtlers. Sie studierte von 1984 – 1988 am Literarturinstitut in Leipzig und engagierte sich 1989 in der Bürgerbewegung. Sie debütierte noch in DDR-Zeiten mit ihrem ersten Erzählband für Erwachsene. „Weggesperrt“, erschienen im letzten Jahr, ist ihr erster rein realistischer Jugendroman…Von Helene
Geeignet für Jugendliche ab 14 und Erwachsene.
Diesese Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.
Schuld: Grit Poppe
Die 15-jährige Jana, naive Tochter aus einer linientreuen DDR-Familie und der gleichaltrige Jakob, aus einer Familie, die einen Ausreiseantrag gestellt hat und als Staatsfeinde gelten, verlieben sich. Durch Jakob wird Jana endlich bewusst, in welchem Unrechtsstaat sie lebt. Die Eltern verbieten den Kontakt zu Jakob, der eines Tages mit Flugblättern aufgegriffen wird und im Gefängnis verschwindet. Janas Briefe werden unterschlagen (von ihrem Vater, wie sich später herausstellt) und kommen nicht bei Jakob an. Auch ihm wird im „Jugendhaus“ untersagt seiner Freundin Briefe zu schreiben. Der Kontakt reißt ab und keiner der beiden kann sich das erklären. Jana und Jakob sind völlig verzweifelt, Jana entfernt sich immer mehr von ihren Eltern, Jakob flippt im Gefängnis immer häufiger aus, obwohl er die schlimmen Konsequenzen schon oft zu spüren bekommen hat und eigentlich versuchen möchte, seine Wut unter Kontrolle zu halten. Doch dann kommt der 09. November 1989! Jakob kann endlich seine Peiniger im Gefängnis verlassen und mit seinen Eltern in den Westen ziehen. Jana schafft es nach einigen Jahren Jakobs neue Adresse zu bekommen und macht sich dann, nach der Lektüre ihrer Stasi-Akten, auf dem Weg zu Jakob. Sie fühlt sich schuldig. Doch die beiden kommen sich wieder näher. Ob Jana sich aber jemals wieder mit ihren Eltern versöhnen kann, lässt die Geschichte offen.
Ein tiefgreifender Jugendroman, aus den Perspektiven jeweils von Jana und Jakob erzählt. Gut recherchiert und fesselnd, aber auch sehr beklemmend erzählt…Von Helene
Ein Buch für interessierte Jugendliche und Erwachsene.
Die Autorin Grit Poppe (*1964) ist selber in der DDR in einer oppositionellen Familie aufgewachsen. Weitere Informationen zu ihrem Lebenslauf finden sich hier.
Die beiden Bücher von Grit Poppe „Weggesperrt“ kann hier und „Abgehauen“ kann hier in der Bücherei vorgemerkt und ausgeliehen werden.