Die Abrechnung: Petros Markaris

Petros Markaris. die Abrechnung. Ein Fall für 311 Seiten. Diogenes. 2013
Petros Markaris. Die Abrechnung. Ein Fall für Kostas Charitos. 311 S. Diogenes. 2013

Ich bin kein regelmäßiger oder gar passionierter Krimileser. Die Kriminalromane von Petros Markaris habe ich allerdings – zu meinem eigenen Erstaunen – alle gelesen.

Kostas Charitos lebt in Athen und ist Leiter der Mordkommission. Sein Beruf führt ihn in die Schnittstellen der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und der damit einhergehenden Verwerfungen in der griechischen Gesellschaft, so wie der Autor sie sieht. Bei seinen Ermittlungen begegnet Charitos immer wieder Menschen, deren Aufstieg oder Abstieg sie den jeweiligen historischen Umwälzungen der jüngeren griechischen Geschichte verdanken und aus dessen persönlich erlittenen Schicksalen sich ihre Handlungen und die zugrundeliegenden Motive ableiten.

Dabei steht Charitos vor den Herausforderungen seines beruflichen und privaten Lebens. Innerhalb des Polizeiapparates gilt es Fallstricken auszuweichen und Ränkespiele zu durchschauen. In seiner Familie plagt sich Charitos mit den unschlagbaren Lebensweisheiten seiner Frau Adriani und sorgt sich um seine Tochter Katarina, seinen ganzen Stolz.

Der Autor hat eine gutmütige, auf liebenswerte Weise altmodische Figur geschaffen und beschreibt sie und ihre beruflichen und privaten Fährnisse mit schlauer Ironie und schönem Humor. Dabei sind die beschriebenen Ereignisse nicht im eigentlichen Sinn spannend oder gar verstörend. Das alles ist mit einer klaren einfachen Sprache erzählt. Markaris kommt ohne Allgemeinplätze und Stanzen aus. Charitos recherchiert beharrlich und konsequent. Seine Ermittlungen führen ihn häufig zu Schlüssen, die ihn nachdenklich werden lassen und zu Ergebnissen, die er als unbefriedigend empfindet oder die ihn schockieren. Charitos schont sich nicht und er versteckt sich nicht. Welches Ermittlungsergebnis oder welche Teile hiervon er aber schließlich seinen Vorgesetzten bekanntgibt, damit diese an ihrer Karriere feilen, das entscheidet schon mal spontan sein persönlicher Gerechtigkeitssinn.

Der neue Band, „Abrechnung“, beginnt in der nahen Zukunft. Griechenland führt zu Beginn des Jahres 2014 die Drachme wieder als Zahlungsmittel ein. Alles wird teurer, dabei muss Kommissar Charitos jetzt drei Monate ohne Gehalt auskommen, weil der griechische Staat die Zahlungen an seine Beamten ausgesetzt hat. Adriani übernimmt in der Stunde der Not das Kommando in der Familie mit Sinnsprüchen und Pragmatismus. Alle rücken enger zusammen.
Dabei nimmt ein Serienmörder die gesamte Aufmerksamkeit des Kommissars in Anspruch. Prominente linke Intellektuelle, allesamt Protagonisten des Aufstandes gegen die Militärdiktatur vor vierzig Jahren, werden gezielt getötet. Wer steckt dahinter? Der Täter ist eloquent und beginnt ein Katz- und Maus-Spiel. Und dann bekommt Charitos an Neujahr auch noch einen Laptop geschenkt …

Ich habe den neuen Band gleich in die Hand genommen und praktisch in einem Zug gelesen. Als ich ihn aus der Hand gelegt habe, war es, als ob sich ein alter Bekannter verabschiedet. Hoffentlich bis zum nächsten Mal.

Es lohnt sich durchaus, mit dem ersten Band der Reihe zu beginnen. Verschiedene Personen und Handlungsstränge werden sukzessive eingeführt und die Ereignisse damit oft besser verständlich. Man kann aber auch jeden einzelnen Fall für sich mit Genuss lesen. Von J

Hier kannst du „Die Abrechnung“ vormerken. Hier kannst du „Zahltag“ vormerken. Hier kannst du „Faule Kredite“ vormerken. Weitere Bände der Kostas Charitos Reihe zum Vormerken findest du im Medienkatalog eOpac.

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