Lanzarote am Neujahrstag: Nach einem durchwachsenen Silvesterabend steigt Henning aufs Fahrrad, um sich von dem beklemmenden und beängstigenden Gefühl ständiger Überforderung abzulenken. In regelmäßigen Abständen befallen ihn regelrechte Panikattacken, deren Ursache er darin zu erkennen glaubt, dass er seine Rolle als Ehemann, Familienvater und Verlagsmitarbeiter nicht ausfülle.
Typisch für ihn, dass er auch in die Fahrradtour auf die Passhöhe nach Femés schlecht vorbereitet startet und er erreicht das Ziel am Rande seiner Kräfte. Nicht nur um sich etwas zu trinken zu erbitten, zieht es ihn auf dem Pass fast magisch in ein noch etwas höher gelegenes altes Gehöft. Als ihm die Besitzerin das Anwesen und einen tiefen Brunnen zeigt, übermannen ihn plötzlich Bilder, die ihm offenbaren, dass er hier schon einmal gewesen sein muss. Wie kann das sein?
Von hier an wird eine unglaublich mitreißende, spannend und hervorragend geschriebene Geschichte erzählt. Juli Zeh schafft es mit meisterhafter Psychologie, die Ängste des sechsjährigen Henning zu erzählen, der mit seiner kleinen Schwester tagelang allein auf dem Gehöft verbringen musste, weil die Eltern aus unerklärlichen Gründen verschwunden waren. Er begreift, dass die verdrängten Erlebnisse sein ganzes Leben beherrschen und muss sich endgültige Klarheit verschaffen.
Irmgard
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