In seinem Buch „Spielball Erde“ fasst Claus Kleber nach mehr als zweijähriger Recherchereise durch die ganze Welt die Ergebnisse zusammen.
In den hiesigen Medien kommt der Klimawandel meist mehr unter dem Aspekt der Bedrohung für die Natur und die Menschen durch abschmelzendes Poleis und heftigere und häufigere Wetterextreme zur Sprache.
Kleber zeigt nun sehr anschaulich und schlüssig auf, welche die auf den ersten Blick nicht so sichtbaren Veränderungen sind. Er befasst sich sehr detailliert mit den geopolitischen und geostrategischen Aspekten und den daraus folgenden Plänen der einzelnen Länder, die hierzulande nur selten zur Sprache kommen.
Z.B. macht das Abschmelzen der Arktis neue See- und Handelswege zwischen Amerika, Asien und Europa möglich, ebenso in der Zukunft die Nutzung der heute noch unter der dicken Eisschicht eingeschlossenen Bodenschätze. Dies hat wiederum direkten Bezug zum geltenden Seerecht, um die Besitzverhältnisse zu klären. Damit verbunden ist die Frage, ob einzelne Nationen bereit sein werden, ihre Ansprüche u.U. auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen.
„China leugnet den Klimawandel“ ist die hier häufig vertretene Ansicht, die aus seinem Abstimmungsverhalten bei den großen Konferenzen resultiert. In Wahrheit aber zeigt sich nach eingehender Recherche, dass es in seinen Vorbereitungen auf die sich aus dem Wandel zwangsläufig ergebenden Veränderungen wesentlich weiter ist als die meisten anderen Länder …
So ist nicht allgemein bekannt, dass z. B. China – aber auch Saudiarabien – in sehr großem Umfang Land in den fruchtbaren Regionen Afrikas aufkauft, um dort Nahrungsmittel für die heimische Bevölkerung anzubauen, die dringend gebraucht werden. Das hat in großem Stil Enteignungen mit all ihren Folgen für die dort seit Generationen ansässigen Menschen zur Folge – Ebenso sichert sich China den Zugriff auf noch nicht gehobene Bodenschätze in Südamerika …
auch im Polynesischen Raum sichert es sich seinen politischen Einfluss durch die Gewährung hoher Kredite ohne (zunächst?) daran geknüpfte Bedingungen.
Ausführlich geht Kleber auch auf die Konflikte in der Himalaya – Region (nach Arktis und Antarktis der drittgrößte Wasserspeicher der Erde) ein, die sich noch verschärfen werden, weil die Nutzung und Verteilung des Wassers der großen Flüsse Asiens, die alle dort entspringen, schon jetzt gravierende Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Nutzbarkeit und damit die Ernährung von Millionen Menschen haben.
Claus Kleber bereichert mit diesem Buch unsere bisherige Sicht auf die weltweiten klimatischen Veränderungen um eine in seiner Bedeutung kaum zu überschätzende Sichtweise.
Von Renate
Schau dir bitte auch die Kommentare zu Spielball Erde an. (Sprechblase neben dem Titel aktivieren) Dort findest du eine weitere interessante Rezension von Diana, welche bereits veröffentlicht wurde. Aufgrund der hohen Resonanz unserer Leser auf das Buch und des aktuellen Themas finden wir es passend in dieser Form noch einmal auf das spannende Sachbuch hinweisen zu können.
Dieses Buch kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.