Die Tage, die ich dir verspreche – Lily Oliver

Lily Oliver: Die Tage, die ich dir verspreche. 368 Seiten. Verlag: Knaur TB. 2016

Für die 19-jährige Gwen wird nach langer Krankheit endlich ein passendes Spenderherz gefunden. Nach erfolgreicher Operation und Reha kommt sie nun wieder nach Hause. Ihre Eltern, ihr Bruder, ihre Freunde – alle freuen sich und sagen „Da hast du aber Glück gehabt, nun wird alles wieder gut“.  Nur Gwen kann sich nicht freuen und diesen Satz nicht mehr hören. Körperlich ist alles bestens, die OP ist super gelaufen, sie gewinnt täglich an Kraft.  Aber Gwen ist unglücklich, sie fühlt eine große innere Leere und quält sich mit Schuldgefühlen gegenüber dem Spender. Immer wieder fragt sie sich: Warum habe ich ein Spenderherz bekommen und nicht ein anderer? Wer musste für mich sterben? Welche Menschen habe ich deshalb unglücklich gemacht?
Gwen wird immer unglücklicher, bis sie eines Tages beschließt, dass sie nicht mehr leben möchte. Sie postet in einem speziellen Forum für Herzkranke: Herz zu verschenken!
Sofort nimmt der Moderator Kontakt zu ihr auf und versucht zu helfen.

Es ist ein sehr berührendes Buch, das eine Seite von Transplantationen beleuchtet über die man so nicht nachdenkt. Der Roman ist sehr verständlich geschrieben, so dass sich die Geschichte leicht lesen lässt, den Leser in seinen Bann zieht und noch lange nachhallt.

Andrea

Planet Willi: Birte Müller

Planet Willi. Klett Kinderbuch Verlag. 2012
Birte Müller: Planet Willi. Klett Kinderbuch Verlag. 2012

„Willi kommt von einem anderen Planeten.“ So lautet der erste Satz dieses Sach-Bilderbuches. Doch der „andere Planet“ ist nichts Außerirdisches, sonden Willi ist behindert und hat einen schwierigen Start ins Leben. Und dennoch wächst nach dem anfänglichen, verständlichen Schrecken der Eltern und aus ihrer Angst um das Leben dieses Kindes eine ganz natürliche Eltern-Kind-Beziehung. Die Eltern nehmen ihr Kind an und können es vorbehaltlos lieben. Genauso wie sie seine kleine, nicht behinderte Schwester lieben, für die Willi ein selbstverständlicher Spielkamerad und Freund ist.

In einfacher, für Kinder leicht verständlicher Sprache beschreibt Birte Müller Alltagssituationen und Verhaltensweisen, die für Kinder mit Down-Syndrom typisch sind. Offensichtlich ist es nicht immer leicht mit einem behinderten Kind, aber man kann ihm auch viel abgewinnen, wenn man es so akzeptiert wie es ist. Da die Autorin es in Text und Bild offen lässt, um welche Behinderung es sich bei Willi handelt, ist dieses Buch auch für Familien mit anders behinderten Kindern und für integrative Kindertagesstätten gut einsetzbar.

Auf der linken Bilderbuchseite befindet sich jeweils der Text zusammen mit einer passenden Schwarz-Weiß-Zeichnung, rechts findet man ganzseitig ein farbenfrohes Bild, auf dem es für Kinder viel zu entdecken und zu erzählen gibt. Die Illustrationen sind vollflächig und detailreich, der Malstil vielleicht nicht jedermanns Sache, dafür aber kindgerecht und weniger künstlerisch anspruchsvoll.

Einen besonderen Reiz erhält „Planet Willi“ noch durch die insgesamt 54 verschiedenen Gebärdensprachenzeichnungen am Anfang und Ende des Buches. Mit ihrer Hilfe können junge und erwachsene Leser ausprobieren, wie man sich auch ohne Sprache verständigen kann.
Von Irmgard

„Planet Willi“, 2012 bei Klett Kinderbuch erschienen, kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier können Sie sich vormerken lassen.

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