Als Kind afghanischer Eltern wurde die Autorin 1982 in Deutschland geboren, wuchs in den USA auf, lebte und berichtete als Journalistin 5 Jahre aus Kabul und Afghanistan. Jetzt lebt sie in Jerusalem.
Die Protagonisten, die jugendliche Fatima und der 17 jährige Samiullah, haben schon von klein auf zusammen gespielt und waren beste Freunde. Jetzt, nachdem Sami die „madrasa“, die islamische Religionsschule, verlassen hat und zurückgekehrt ist, treffen sie sich wieder und stellen fest, dass zwischen ihnen nicht nur Freundschaft besteht, sondern sie beide viel mehr für einander empfinden. Da sie unterschiedlichen Stämmen angehören, ist diese Beziehung verboten. Rashid, Samis Cousin, kommt hinter diese Treffen und verrät die beiden. Eine Kette tragischer Ereignisse wird in Gang gesetzt. Fatima flieht mit Sami, in einem kleinen Bergdorf werden sie von einem alten Mullah getraut und sind auf der Flucht in eine Großstadt. Die Gruppe, der sich Rashid angeschlossen hat, verfolgt sie, überfällt die beiden Familien und verwüstet Haus und Einrichtung. Die kleine Schwester Fatimas wird getötet. Überall gibt es Spitzel, die die beiden Liebenden verraten. Mehr möchte ich zum Inhalt nicht erzählen.
Aufgrund ihrer Vorgeschichte gelingt es der Autorin, das Leben der Menschen, fernab von den großen Städten, sehr authentisch und detailliert zu beschreiben, aber auch den Ausbruch aus den Konventionen hautnah mitzuerleben. Die Charaktere werden sehr liebevoll und realistisch beschrieben. Zum Teil ist die Geschichte schockierend und geht unter die Haut. Fernab der islamistischen Welt bekommt man einen Einblick in das Leben von Frauen und mit welcher Brutalität talibannahe Gruppen in die Dörfer einfallen, ihre Macht ausüben und Menschen kontrollieren. Zentral ist die Frage nach der Herkunft und ob etwas, das zu einer Kultur gehört, deshalb auch richtig sein muss. Sollte die Liebe auf der ganzen Welt nicht Gottes Wille sein – unabhängig von der Religion?
Das Buch ist flüssig und leicht geschrieben, die Geschichte packend und es entwickelte sich bei mir ein Lesesog. Geschrieben ist es in der Ich-Perspektive der drei Hauptpersonen. Mir hat es gut gefallen.
Ich würde es jugendlichen Lesern ab 14 Jahren empfehlen und auch Erwachsenen.
Regina
„Der geheime Himmel“ ist leider noch nicht in unserem Bestand. Wenn du es lesen möchtest, werden wir es gerne über die Fernleihe für dich bestellen.