Boyhood

Die meisten Spielfilme werden innerhalb einiger Wochen gedreht, höchstens dauert es wenige Monate. Der Regisseur Richard Linklater hat sich für seinen Spielfilm „Boyhood“ ganze zwölf Jahre Zeit genommen. Gedreht zwischen 2002 und 2013, zeigt der Film das Aufwachsen des zu Beginn siebenjährigen Ellar Coltrane, im Film Mason genannt, bis zu dessen Eintritt ins College. Jedes Jahr wurden ein paar Szenen mit Mason und seiner Familie aufgenommen, wenige Tage nur. Was aber ausreichend war, um die ganze reale Arbeit des Wachsens und Pubertierens und Lernens und Ausprobierens einzufangen, die in der Zwischenzeit stattgefunden hatte. Und das Grauwerden und Dickwerden und dann wieder Dünner werden der Eltern, ihre verlorenen Illusionen, ihr Zugewinn an Souveränität. Auch Patricia Arquette und Ethan Hawke kann man beim realen Altern zusehen.   Was man nun beim Zuschauen erlebt, lässt sich am ehesten mit der Wahrnehmung von Verwandten vergleichen, die man nur einmal im Jahr wirklich sieht. Manchmal scheinen sie sich kaum verändert zu haben, aber in anderen Jahren ist das Wiedersehen fast ein Schock. Welche Erinnerungen bleiben zurück, welche verblassen? Wie sich der Film diesem Rätsel annähert, das ist wirklich berührend schön. Denn natürlich kann man die Geschichte von Mason, seiner Schwester und den Eltern  auch ganz nüchtern erzählen. Aber am Ende sind es gerade nicht diese großen Dinge, die sich unauslöschlich einprägen. Scheinbar unbedeutende Sachen sind es, kleine Gespräche, seltsame Momente, Alltagsszenen.  So wird gegen Ende hin immer klarer, die Stars in diesem Film, sind nicht Mason und die Mitglieder seiner Familie. Die Hauptrolle spielt die Zeit selbst. Sie verleiht diesen Szenen, die für sich genommen nichts Besonderes sind, die gar nicht herausragen wollen aus dem ewigen Fluss des Lebens, in der Summe eine magische Qualität. Magisch, so wie unser Leben ist…Von Sibylle  Boyhood, USA 2014 - Regie und Buch: Richard Linklater. Kamera: Lee Daniel, Shane Kelly. Schnitt: Sandra Adair. Mit Ethan Hawke, Patricia Arquette, Ellar Coltrane, Lorelei Linklater. Universal, 164 Min.
Boyhood USA 2014. Regie, Buch: Richard Linklater. Mit Ethan Hawke, Patricia Arquette, Ellar Coltrane, Lorelei Linklater. 164 Min. FSK ab 6

Die meisten Spielfilme werden innerhalb einiger Wochen gedreht. Der Regisseur Richard Linklater hat sich für seinen Film Boyhood ganze zwölf Jahre Zeit genommen. Gedreht zwischen 2002 und 2013, zeigt der Film das Aufwachsen des zu Beginn siebenjährigen Ellar Coltrane, im Film Mason genannt, bis zu dessen Eintritt ins College. Jedes Jahr wurden ein paar Szenen mit Mason und seiner Familie aufgenommen, was aber ausreichend war, um die ganze reale Arbeit des Wachsens, Lernens und Ausprobierens einzufangen, die in der Zwischenzeit stattgefunden hatte. Ebenso das Grauwerden und Dickwerden und dann wieder Dünner werden der Eltern, ihre verlorenen Illusionen, ihr Zugewinn an Souveränität. Auch Patricia Arquette und Ethan Hawke kann man beim realen Altern zusehen.

Was man nun beim Zuschauen erlebt, lässt sich am ehesten mit der Wahrnehmung von Verwandten vergleichen, die man nur einmal im Jahr wirklich sieht. Manchmal scheinen sie sich kaum verändert zu haben, aber in anderen Jahren ist das Wiedersehen mindestens irritierend.
Der Film stellt Fragen nach unseren Erinnerungen. Weißt du noch…? Welche Erinnerungen bleiben zurück, welche verblassen? Wie sich der Film diesem Rätsel annähert, ist berührend schön.
Aber am Ende sind es gerade nicht diese großen Dinge, die sich für immer einprägen. Scheinbar unbedeutende Sachen sind es, kleine Gespräche, seltsame Momente, Alltagsszenen. So wird gegen Ende hin immer klarer, die Stars in diesem Film, sind nicht Mason und die Mitglieder seiner Familie. Die Hauptrolle spielt die Zeit selbst. Sie verleiht diesen Szenen, die für sich genommen nichts Besonderes sind, in der Summe eine magische Qualität.

Magisch, so wie unser Leben ist…Von Sibylle

Dieses Medium kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

Liberace. Zu viel des Guten ist wundervoll

LIberace. zuviel des Guten ist wundervoll. Regeie Steven Soderberg mit Michael Douglas, Matt Damon. 2014. Lauflänge 114. FSK ab 12 J.
LIberace. Zu viel des Guten ist wundervoll. Regie Steven Soderberg mit Michael Douglas, Matt Damon. 2014. Lauflänge 114. FSK ab 12 J.

Liberace, eine wirkliche und gelebte Figur aus den 70er Jahren, lag ein Millionen Publikum zu Füßen. Als virtuoser Pianist und Entertainer begeisterte er in seinen legendären Las Vegas Shows in unbeschreiblich pompösen Glitzerkostümen nicht nur die Frauen.
Die Verfilmung dieser Ausnahme Erscheinung setzt ein im Sommer 1977, als der attraktiver Jüngling Scott Thorson, ein einfacher Junge aus der Provinz, dessen Garderobe betritt und von Liberace über Nacht zum Prinzen verwandelt wird. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ehrliche und gegenseitige Liebesgeschichte, die zwar von Exzessen und gruseligen Schönheits-OPs ebenso begleitet wird, wie von großen Gefühlen und Eifersucht.

Steven Soderberghs gelungene Verfilmung zeigt Michael Douglas als Liberace und Matt Damon als Scott. Die Kostüme und die Ausstattung sind neben der schauspielerischen Leistung umwerfend und absolut sehenswert. Bitte darauf achten, was Liberace antwortet auf die Frage, „Wie er denn mit so vielen Ringen so schnell Klavier spielen könne?“ … Von Sibylle

Dieser Film kann in der Bücherei ausgeliehen werden. Hier kannst du dich vormerken.

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